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Die Digitalisierung der Lebenswelt

Lesedauer: 1 Minute

Thema: Digitalisierung

Autorin: Sabine Stoll

 

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Fast in allen Lebensbereichen hat sich die Digitalisierung hineingedrängt. Eine Nische nach der anderen erobert. Persönlich finde ich das phantastisch, denn Daten digital zu versorgen kommt meinem Bedürfnis nach Minimalismus optimal nach. Allerdings: wo sind die Grenzen des digitalen Eroberungszuges?

Für (fast) alles kann man eine App herunterladen und selbst Stifte erfassen das geschriebene Wort mittlerweile auf dem Computer. Diese ganzen technischen Möglichkeiten sind im Alltag ziemlich praktisch: schnell etwas abfotografieren, eine digitale Notiz in die Cloud legen, Musik und Filme geräteübergreifend synchronisieren. Hach, einfach toll. Aber: nach der Artikulation begeisternder Zustimmung kommt praktisch zwangsläufig die Frage nach der Grenze. Wie steht es also mit der Digitalisierung? Wo liegen hier mögliche Grenzen? 

Grenzenlose digitale Freuden

Manchmal denke ich: hier gibt es eigentlich keine Grenze. Selbst die Überschreitung der vielleicht noch verbliebenen letzten Bastion wurde bereits überschritten – der menschliche Körper nämlich. In Schweden lässt man sich bereits auf Parties mit elektronischen Chips versehen. Längst also Realität. Schon meine elektronische Uhr ist für mich eine Art Teil meines Körpers geworden. Bald werden wir wahrscheinlich gar nicht mehr darüber diskutieren, weil das alles dann so normal ist. Und in wenigen Generationen schon wird es kaum mehr Menschen geben, die noch ohne digitale Technologien und ständig verfügbares Internet aufgewachsen sind. 

Kreativ sein braucht Papier

Tja, und die Kreativität? Irgendwie finde ich, dass Technik nicht kreativer macht. Klar, das Internet ist voller Ideen und Anregungen (übrigens: ebenso wie die «analoge» Welt). Ideen lassen sich mit digitalen Technologien wunderbar strukturieren, darstellen und sichern. Notizen mache ich dennoch gerne auf Papier. Vor allem, wenn diese Teil eines kreativen oder produktiven Prozesses sind. Klar, dass formalere Notizen (für mich) nicht mehr auf’s Papier gehören. Auch bei Workshops habe ich die Erfahrung gemacht, dass hier gerade ein Wechsel angenehm ist und die Teilnehmer_innen in ein anderes Setting entführen kann.

Ein Hoch auf die Dinglichkeit der Welt

Die Digitalisierung der Lebenswelt zu bremsen, halte ich für ebenso vergeblich wie unnötig. So viele Risiken, wie darin stecken, so viele wunderbare Chancen gibt es auch. Und: die Welt um uns besteht aus runden, festen, rauen, weichen und vielen anderen, ganz «stofflichen» Dingen. Keine Hologramme, sondern Sachen, die sich anfassen lassen, eine konkrete Form haben. Die Kreativität des Menschen – so meine These – basiert auch auf Sinneseindrücken, die möglichst umfassend sein sollten. Schmecken, fühlen, tasten oder laufen. Die Verbindung von dinglicher und gedanklicher Welt. Diese Symbiose lässt etwas entstehen, was früher vielleicht evolutionärer Anpassungsdruck war – und heute Kreativität und Lösungsvermögen bedeutet.

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